HAT DER VERSTAND EIN AUGE, DANN ENTSTEHEN ILLUSIONEN
WEN TSE
Meinen Arbeiten liegt meist ein konzeptioneller Ansatz zugrunde. Sie sollen Transformationen philosophischer Betrachtungen von Gesehenem, Erdachtem, Erhofftem sein. Sinnlich, zweckfrei, visionär, geprägt durch das Experiment und ihrer Formensprache. Eine Abkehr von verkörperlichten Vorstellungen, losgelöst von traditionellen Zwängen. Abstrakte Elemente sollen zu Botschaften werden. Einzelne Objekte, welche auch durchaus für sich selbst bestehen könnten, werden kumuliert und zu einer logischen Abfolge formiert. So werden diese zu einen Teil einer komplexen, gedanklich zu erfassenden, vom Raum Besitz ergreifenden Installation.
Durch die unterschiedliche Oberflächengestaltung und in Verbindung mit anderen Werkstoffen, die manches mal zwingend notwendig wird, wie auch durch die Experimentierfreudigkeit im Umgang mit dem Ausgangsmaterial, soll der philosophische Hintergrund zum Ausdruck kommen.
„ B R O T - T O D "
Brot schaffen, damit aber gleichzeitig auch den eigenen Tod willkommen heißen.
In Kapfenberg wurde in den Böhlerwerken Waffen produziert.
Zeugnis darüber gibt unter anderem auch eine Feldhaubitze, die im Heimatmuseum der Stadt Kapfenberg ausgestellt ist ab. Auf diesem Geschoß sind Namen eingraviert die zu den Festgästen, die anlässlich einer Feier zur Herstellung der 1000. Feldhaubitze gekommen sind gehören. Schriftlich dokumentiert wurde alles noch mit einer Urkunde.
Mich erschütterte das Gesehene so sehr, dass ich diese Problematik --Brot ist Tod-unbedingt künstlerisch verarbeiten musste.
Diese Menschen stellten für Brot ihren eigenen Tod her und das wurde auch noch gefeiert.
Wie diese Nicht-Auseinandersetzung mit dem Tod hier passierte, faszinierte mich.
Noch tragischer ist es, dass dieses Geschehen auch heute noch täglich präsent ist.. Es werden heute auch noch Waffen produziert. Erfolge und Gewinne gefeiert.
Wir produzieren aber auch im täglichen Leben immer wieder mit bestimmten Handlungen unseren Tod. Für mich war der Besuch im Heimatmuseum und diese Verherrlichung der Waffe ein Impulsgeber um die Gesamtproblematik, die ja wie schon gesagt damals wie heute aktuell ist, zu verarbeiten.
Zur gleichen Zeit, als ich mich damit zu beschäftigen begann, wurden auch Gedenkfeiern zum Abwurf der Atombomben auf Hiroshima abgehalten. In einer Dokumentation sah ich, wie die Menschen zu Tode kamen.
Bei meiner Arbeit sollen die Ziegel das Brot - das Haus der Arbeiter darstellen.
Das Skelett im Röntgenbild, welches von unten beleuchtet ist - den Tod.
Als in Hiroshima alle Lebewesen durch die Atombombe zu Tode kamen, verglühten ihre Körper bevor diese zu Asche zerfielen. Ihre Körper wurden für einen kurzen Moment durchsichtig - das Skelett sichtbar.
Fröhlicher Tod,
Totenfeiern …. Ja., geschehen im vollen Bewusstsein, in allen Kulturen, zu allen Zeiten.
Feiern zum Tod, bevor dieser überhaupt eingetreten ist, sind keine Totenfeiern, noch sind sie "Lebensfeiern".