Kapfenberg - Konzertsaal

Ein gelungenes Fest für die Musik der Moderne

Britten, Gulda mal zwei und eine Uraufführung.

KAPFENBERG. Normalerweise ist Benjamin Britten der jüngste in einem Konzert gespielte Kompo­nist. Beim Orchesterkonzert in Kapfenberg war er der Älteste in der Riege der Tonsetzer. Es ge­hört viel Mut dazu, ein Pro­gramm ausschließlich mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu präsentieren, ein Wagnis, das sich allerdings ausgezahlt hat.

Als jüngster Komponist kam der 1955 geborene Kapfenberger Schlagwerklehrer Robert Stützle zu Aufführungsehren. Sein Stück „Kaskaden" erlebte die Urauffüh­rung der Fassung für großes Or­chester. Das Werk wurde durch die im Spielraum Kapfenberg be­findliche Keramikinstallation „Schwingungen" von Waltraut Gschiel angeregt. Die in den Ton­platten vorhandenen Töne die­nen in dem meditativen und eindringlichen Stück als Hauptmotiv.

Ein Grenzgänger der Musik war der Komponist Friedrich Gulda. Sein Cellokonzert verei­nigt Elemente aus Klassik, Jazz und Blasmusik. Als Solist war Klaus Steinberger zu hören, der mit Virtuosität und Leidenschaft überzeugte. In Guldas „Concerti­no for Players and Singers" konn­ten drei Kapfenberger Musikleh­rer als Solisten glänzen: Werner Radzik am Klavier, Gerhard Steinruck (E-Bass) und Robert Stützle am Schlagzeug. Musik­schuldirektor Helmut Traxler lei­tete souverän das Symphonische Orchester, das zu Beginn Brittens „Simple Symphony" spielte, und das „collegium vocale“ Kapfenberg.

 

HERBERT TOMASCHEK